s gibt keine “südböhmische Literatur”, es gibt keine “Böhmerwald-Literatur”. Das literarische Schaffen ist nur das eine. Es nimmt sowohl aus inneren als auch aus äußeren Gründen den Kontakt mit einzelnen Regionen auf. Die Hautfalten in den Gesichtern menschlicher Gemeinschaften werden von diesem sowohl eingraviert als auch geglättet. Es durchdringt, ja bis aufs Blut berührt es konkrete menschliche Schicksale und verleiht ihnen ihr dauerhaftes Gepräge. In sich vereint es den Duft der Erde und den Hauch Gottes.

Wir wissen über die vorchristliche literarische Kultur in unserer Region nichts. Es scheint, daß die Klöster das Licht der Erkenntnis und den Geist der Wahrheit im 12. und 13. Jahrhundert in einen Urwald, in eine heidnische Wüste brachten. Die religiöse und kulturelle Mission gingen Hand in Hand. Genauer gesagt: niemandem fiel damals ein, diese gottesgefällige Bemühung, in ihrem Wesen einheitlich, unnatürlich in zwei Teile zu trennen.

Heute wird die christliche Literatur nur als ein Ast am dichten Baum der pluralistischen Kultur verstanden. Sie ist eine von vielen. Schreiten wir aber gegen den Strom der Zeit, also ad fontes, stellen wir fest, daß das Christentum den Stamm der ganzen europäischen Kultur bildet. Gäbe es ihn nicht, gäbe es auch sie nicht.

Deshalb also eine literarische Ausstellung in Räumlichkeiten eines Klosters.


Dieses Dokument wurde finanziell von der Europäischen Union unterstützt. Die Meinungen in diesem Dokument sind Meinungen der Vertreter des Nationaldenkmalinstituts, territoriale Facharbeitsstelle Budweis, die Autoren des Projektinhalts sind, und dürfen auf keinen Fall als offizielle Meinungen der Europäischen Union verstanden werden.