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Das Gefolge von Jan d.Ä. Hodějovský von Hodějov

Petr Chelčický und Mikuláš Biskupec von Pelhřimov

Die Anziehungskraft der Rosenberger brachte auch den in Kotyřín geborenen Ritter Jan d.Ä. Hodějovský von Hodějov in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts nach Südböhmen zurück. Er absolvierte kurz davor sein Studium in den knapp vorreformatorischen Zentren in Schlesien und in anderen deutschen Ländern. Das erste intensive persönliche Treffen mit der humanistischen Literatur erlebte er gerade am Hof in Český Krumlov/Krumau, wo er sich mit Petr Fux und Simon Fagellus Villaticus befreundete. Der zweite von ihnen, ein Student, der die Universität in Bologna absolviert hatte und von dem ein tschechisch geschriebener Brief vom 17. Dezember 1511 an Petr von Rosenberg erhalten blieb, der zum späteren Mitglied des Prager Domkapitels wurde, wirkte im Gefolge Hodějovskýs als „veteranus poeta“ (Bohuslav Balbín).

Auch Hodějovskýs Stern stieg weiter, und so trat der erfolgreiche junge Mann, der auch besondere Erfolge in der Wirtschaft zeigte, rasant auf die öffentliche Bühne. Und zwar sowohl auf die politische, als auch auf die kulturelle. Wichtige Kontakte und Beziehungen knüpfte er während der langen achtzehn Jahre an, in denen er das Amt des Stattrichters des Königreichs Böhmen ausübte. In seiner repräsentativen Feste, die er in Řepice nicht weit von Strakonice/Strakonitz baute, sammelte er eine umfangreiche Bibliothek, die eine unentbehrliche Voraussetzung für das von Bildungsabsichten durchdrungene Werk aller Humanisten darstellte. Er konzentrierte, wahrscheinlich auch dank seiner Bibliothek, mehr als 60 Dichter um sich. Er finanzierte die Ausgaben ihrer lateinischen Gedichte, und so blieb uns eine umfangreiche vierbändige, in den Jahren 1561-62 gedruckte Sammlung bis heute erhalten.

Im vierten Band dieses einzigartigen Druckes findet sich der Abschnitt „Topographiarum liber“, der in die Renaissancetypologie der Betrachtungsweise der Landschaft des Süden Böhmens blicken läßt. Dieser Text faßt vor allem dichterische Beschreibungen zusammen, die sich mit dem Leben und mit dem Besitz des zentralen Mäzens beschäftigen. Wir finden hier Beschreibungen der Besitzungen im nördlichen Teil der Prachinger und der Táborer Gegend /neben Řepice (Řepitz) auch Hodějov (Hodejow/Hodějau), Kotýřina (Kotejřin) und Borotín (Borotin)/. Unter den Autoren der Verse finden sich auch in ihrer Zeit sehr berühmte Poeten wie zum Beispiel Matouš Collin von Chotěřina, Šimon Ennius von Fenixfeld oder Vít Traian von Chotěřina.

Die bürgerlichen und ritterlichen Mitglieder Hodějovskýs Gefolge, sowohl Utraquisten als auch Katholiken, wirkten oft als Erzieher adeliger Söhne, und während der Reisen an europäische Universitäten knüpften sie freundschaftliche Beziehungen mit den wichtigen Gelehrten ihrer Zeit an. Darunter sind auch die wichtigsten Namen zu finden - Philipp Melanchton, Erasmus von Rotterdam, Veit Amerbach. Die glückliche Zeit der Muße zum Leben und Schaffen, ohne Gipfel und Kluften, schien damals ohne Ende zu sein.

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